Das Pestalozzi-Fröbel-Haus wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Seit 1874 engagiert es sich für gute Startchancen für Kinder, Jugendliche und deren Familien; heute ist es ein Träger von sozialpädagogischer Ausbildung und sozialpädagogischer Praxis mit 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 60 Standorten in Berlin und Brandenburg.
Wir leisten unsere Arbeit im Sinne einer humanen Werten verpflichteten Gesellschaft. Demokratisches Denken und Handeln sowie der achtsame Umgang mit Menschen, Dingen und unserer Umwelt bilden die Basis unseres Wirkens. Diese Grundlagen sind verletzbar! Für ihren Erhalt treten alle beim PFH Beschäftigten aktiv ein.
In den letzten Monaten wurden und werden diese Grundlagen nach unserer Wahrnehmung infrage gestellt. Sowohl Antisemitismus als auch Generalverdächtigungen gegen Menschen arabischer Herkunft sind für uns Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, gegen die wir uns stellen. Und die jüngst öffentlich gewordenen Deportationspläne von Menschen mit Migrationsgeschichte sind für uns ein Anschlag auf die Grundlagen unserer Verfassung, gegen die wir uns im Interesse aller Mitmenschen entschieden wehren.
Wir wissen, dass die vielen Krisenerscheinungen dieser Zeit herausfordern und Stress machen. Wir appellieren an alle, Meinungen in einer demokratischen Weise zu vertreten, die unterschiedliche legitime Sichtweisen anerkennt, nicht nur die eigenen Interessen sieht und deshalb Kompromisse möglich macht. Aber wir können und wollen nicht schweigen zu diskriminierenden und menschenverachtenden Parolen und Plänen. Völkische und rassistische Positionen sind für uns keine legitime politische Option!
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“
– Martin Niemöller
Für das Pestalozzi-Fröbel-Haus
Prof. Ludger Pesch, Direktor