Im Projekt Bauhaus_RaumLabor beschäftigen sich Kinder aus PFH-Einrichtungen mit gestalterischen und naturwissenschaftlichen Fragen: Die museumspädagogische Kooperation des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, des Bauhaus-Archivs / Museum für Gestaltung und Jugend im Museum vermittelt seit 2009 in der Projektreihe Bauhaus_RaumLabor Grundlagen der Gestaltung. Gemeinsam werden themenorientierte Workshops entwickelt, mit dem Ziel, Vorschul- und Grundschulkinder mit den Werken und Ideen der Künstler am Bauhaus in einen ersten Kontakt zu bringen. Das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung bildet mit seiner Architektur und seinen Ausstellungsobjekten den räumlichen und inhaltlichen Ausgangspunkt.
Bauhaus_RaumLabor: Verhältnisse, Proportionen und Dimensionen bewusst erfahren
Bauhaus_RaumLabor auf Montage II knüpft im zweiten Jahr erneut am Werkstattthema der Bauhausbewegung an und stellt praktisches, handwerkliches Tun in den Fokus. Es werden Verbindungen geknüpft und gestaltet, Vorstellung und Verwirklichung zusammengebracht und dabei spielerisch Wissen aus allen Richtungen weitergegeben.
In der ersten Projektrunde des Bauhaus_RaumLabor auf Montage I erforschten hundert Vorschulkinder und Schulanfänger*innen Ideen des Bauhauses in verschiedenen Berliner Museen, im Stadtraum und ihrer unmittelbaren Umgebung. Die Kinder montierten, klebten, verbanden, gestalteten, fügten und brachten zusammen- als handwerkliche und zugleich künstlerische Operation.
Beim Bauhaus_RaumLabor Spekulieren und Spielen des Jahres 2017/2018 näherten sich Kinder aus vier Kitas, drei Ganztagsbetreuungen und einem Familienzentrum künstlerisch verschiedenen Aspekten der Großstadt an. Ausgehend von Ausstellungen im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung erfassten sie Elemente der Stadtstruktur und wandeln diese in eigene Bilder und Objekte in veränderter Dimension um.
Unter dem Projekttitel bauhaus_RaumLabor Über Grenzen hinaus beschäftigte sich das Projekt von 2014 bis 2017 mit Grenzen, die sowohl in der Kunst als auch in der Pädagogik eine große Rolle spielen. Die Kunst des Bauhauses ermöglichte den Kindern einen idealen Zugang, weil ihnen Gegenstände wie eine Kanne, ein Stuhl, ein Tisch, ein Haus, ein Grundriss bekannt sind. Die Methodik des Bauhauses, durch den Wechsel der Perspektive Linie, Fläche, Form, Maßstab und Verhältnisse unterschiedlich zu erleben, half den Kindern, die Objekte im Museum mit dem Thema „Grenze“ in Verbindung zu bringen. Die Reduktion der Bauhäusler in Form und Material erleichtert den Kindern die Grenzüberschreitung vom Alltag zur Kunst und umgekehrt. Während des Projekts konnten die Kinder mit verschiedenen Medien und Bewegungen experimentieren und sich aus unterschiedlichen Richtungen dem Thema Grenze nähern. Ab 2016 übten die Kindern mit der Architektin Ulrike Kuch die ästhetische Konzentration auf ein Objekt auf die Stadtstruktur ihres Kiezes zu übertragen. Sie fanden im Stadtraum Grundformen, Materialeigenschaften, Übergänge wieder und untersuchten sie. Die Schulung der Wahrnehmung war ein zentrales Thema des Bauhauses, in den Workshops wurde die Umgebung der Kinder nicht nur erkundet, sondern mit allen Sinnen erfahren. Die Kinder sahen, hörten, fühlten die Stadt und setzen ihre Eindrücke assoziativ und künstlerisch in Form von Zeichnungen, Frottagen, Collagen, Fotografie, Druck, Tanz und Geräuschen um.
Videodokumentation der Bühnenwoche 2016
2012/13 lautete das Thema des vierten RaumLabors Gleich im Gewicht. Der Faszination des Themas Gleichgewicht gingen die Kinder gemeinsam mit der Architektin Katharina Stahlhoven in und mit dem Bauhaus-Archiv nach. Sie balancierten mit dem Körper, brachten beim Bauen Dinge ins Gleichgewicht und lernten, messbare und fühlbare Aspekte des Themas für sich und andere sichtbar zu machen. Sie erfuhren, wie sich Ungleichgewicht anfühlt, mit welchen Mitteln Harmonie und Gleichgewicht wiederhergestellt werden können und untersuchten, welchen Einfluss Ausgeglichenheit auf ihr Wohlbefinden hat.
Riesen, die auf Zwerge stehen lautete das Thema im Jahr zuvor (2011/12): Das Projekt unter der Leitung der Architektinnen Katharina Stahlhoven und Friederike Holländer nahm sich dem elementaren Gegensatz Groß - Klein an. Die Kinder untersuchten die unterschiedlichen Aspekte von „Maßstab“ und „Maßstäblichkeit“ und setzen ihre Wahrnehmung kreativ um. In den Kitas und Schulen setzte man sich mit der Frage auseinander, wie sich Größen in der Relation und in der Wahrnehmung von Nah und Fern verhalten. Aus mehreren kleinen Raumskulpturen, bestehend aus mit Kabelbindern verbundenen Kunststoff-Stangen, schufen die Kinder zu Ende des Projekts eine begehbare Rauminstallation, einen Riesenraum.
Das RaumLabor 2010/11 beschäftigte sich mit elementaren Gestaltungsprinzipien in Architektur und Design anhand konkreter Objekte des Bauhauses. Die Projektleiterin Friederike Holländer ermöglichte die Auseinandersetzung mit gestalterischen Themen, die im Museum ebenso wie im Alltag der Kinder eine Rolle spielen: Gegensätze, Linien, Symmetrie und Gleichgewicht, geometrische Formen und Körper, Licht und Raum. Dazu boten die Workshops Bewegungsspiele, kreatives Arbeiten, sprachliche Förderung und die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen und mathematischen Phänomenen.
2009 startete Friederike Holländer die RaumLabor-Projektreihe unter dem Thema schön anzusehen – bauhaus-archiv. In diesem Zeitraum konnte das Gebäude von Walter Gropius ohne Ausstellungsstücke besichtigt werden und die leeren Räume luden zum Experimentieren ein. Themen der Workshops dieser ersten Ausgabe des RaumLabors waren die Architektur des Gebäudes, Geometrie, Material, Farbe, Konstruktion, Licht, Raum, Funktion und Maßstab. Die Workshops mit den Kindergartengruppen des Pestalozzi-Fröbel-Hauses fanden zuerst im Museum und dann in der alltäglichen Umgebung der Kinder statt, wo die angesprochenen Themen vertieft wurden. So entstand ein offenes museumspädagogisches Handlungsfeld, das das Museum und die eigene Lebenswelt miteinander verband.
Das Projekt Bauhaus_RaumLabor besteht seit 2009 als Kooperation zwischen dem Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung und dem Pestalozzi-Fröbel-Haus, seit 2016 in Zusammenarbeit mit Jugend im Museum e.V..
Projektteams: Silke Bauer/Anja Bodanowitz/Friederike Holländer (seit 2020), Ulrike Kuch/Silke Bauer/Anja Bodanowitz (2019), Ulrike Kuch/Sandra Ortmann/Silke Bauer (2017-2018), Ulrike Kuch/Sandra Ortmann/Silke Bauer (2016-2017), Katharina Stahlhoven/Bärbel Mees (2012-2015), Friederike Holländer/Bärbel Mees (2009-2012)
Antragsteller: Jugend im Museum e.V. (2015-2020), Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung (2009-2014),
Förderungen: Robert Bosch Stiftung (seit 2019), Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin (2019), Projektfonds Kulturelle Bildung (2017-2018 und 2009-2013), Programm „Künste öffnen Welten“ der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (bkj), aus Mitteln des Programms „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (2014-2017)
Preise: Das Projekt Bauhaus_RaumLabor „GLEICH_im_GEWICHT“ war Sieger der Sparte „Bildende Kunst, Architektur und Kulturgeschichte“ im Wettbewerb „Kinder zum Olymp 2013/14“ der Kulturstiftung des Bundes. Das Projekt Bauhaus-RaumLabor "Über Grenzen hinaus" wurde 2017 beim MIXED UP Wettbewerb in der Preiskategorie Kita nominiert