Fast 100 Kinder aus sieben verschiedenen PFH-Einrichtungen erforschten dieses Jahr Raum und Zeit im Rahmen der Bauhaus_RaumLabor- Kooperation mit dem Bauhaus-Archiv und Jugend im Museum e.V..

Innerhalb des stadtweiten Projekts Raum und Zeit – Kinder bewegen Museum experimentierten Kinder zwischen 5 und 8 Jahren mit digitalen und analogen Werkzeugen, lernten die Arbeit von Bauhaus-Künstlerinnen kennen und trafen sich alle bei den Montagetagen im Jugendkulturzentrum PUMPE, um sich gegenseitig ihre künstlerischen Erfindungen und Inszenierungen zu zeigen.

Hier ein kurzer filmischer Einblick in das künstlerische Geschehen.

Projekte

Ich schenk Dir was! - Frauen Edition
Barbara Antal und Zara Morris
Kita Barbarossastraße / Simon Schmitz

Im Projekt „Ich schenk Dir was!“ bekamen Kinder aus der Kita Barbarossastraße sechs verschiedene Arten von Materialien geschenkt, die sich auf ausgewählte Aspekte der künstlerischen Arbeit von verschiedenen Bauhauskünstlerinnen bezogen Die Bauhäuslerin Lena Maier-Bergner z. B. „verschenkte“ blaue Aquarellfarbe und von Anni Albers bekamen die Kinder bunte Schnüre und gelochte Metallscheiben. Aber was sollte mit diesen Geschenken passieren?
Die Kinder waren eingeladen, mit den Materialien auf künstlerische Weise zu spielen und zu experimentieren. Inspiration für den Workshop waren auch die Spielgaben von Friedrich Fröbel (1782–1852). Mit seinem besonderen Bildungsmaterial entwickelte er eine Reihe von Geschenken für Kinder ab dem ersten bis zum fünften Lebensjahr. Auch der Unterricht am Bauhaus zielte darauf ab, experimentell und spielerisch herauszufinden, welche Gestaltungsmöglichkeiten sich in alltäglichen und ungewöhnlichen Materialien verbergen.

Wenn ich groß bin ...
Foto: Barbara Antal und Zara Morris

Wenn ich groß bin werde ich ein Baum
Carsten Cremer und Verena Cremer
Kita Belziger Straße / Henry Weiss

Im Projekt „Wenn ich groß bin werde ich ein Baum“ erforschten Kinder der Kita Belziger Straße den Naturpark Südgelände. Inspiriert von dem Wissen eines Biologen über Zyklen und Wachstum waren Ausgangspunkte der Geländeerforschung die Längenmaße des eigenen Körpers, die sich aus Fingern, Armen oder Beinen ergaben und Strecken, die die Kinder in einer bestimmten Zeit zurücklegten. Dabei setzten die Kinder ihre eigenen Dimensionen ins Verhältnis zum Maßstab der Bewohner*innen des Geländes: Insekten, Bäume, Gräser. Die Entdeckungen hielten sie mit verschiedenen künstlerischen Mitteln wie Zeichnungen, Audiokommentaren, Fragen, Fotografien und Sounds fest. Daraus entstand eine interaktive Karte des Geländes, die von den Kindern bespielt werden kann.

Screenshot Wenn ich groß bin...
Screenshot: Wenn ich groß bin, werde ich ein Baum 

In Raum und Zeit Unterwasser
Atefeh Kheirabadi und Theresa Diehl
Kita Haubachstraße / Astrid Warnecke-Weustenhagen und Daphne Wischhöfer

Inspiriert durch das Bauhaus, das sich der experimentellen Untersuchung unterschiedlicher Materialqualitäten widmete, erforschte das Projekt digitale Mittel, Formen und Bewegung als Gestaltungsmaterial. Durch die Verknüpfung dieser Elemente wurden Aspekte der Raum- und Konstruktionslehre sowie der elementaren Formlehre des Bauhauses aufgegriffen.
Individuelle Bewegungsmuster der Kinder und der Umgang mit digitalen Werkzeugen wurden auf kreative und fantasievolle Weise miteinander verbunden. Die Kinder erkundeten, wie sich der Körper vor und hinter der Kamera verhält und was für Bilder daraus entstehen können. Sie sahen und spürten, wie sie sich im Raum verorteten. Dadurch wurden neue Verbindungen zwischen Raum und Zeit gebildet und digitale und analoge Aspekte spielerisch verknüpft.

Foto In Raum und Zeit Unterwasser
Foto: Atefeh Kheirabadi und Theresa Diehl

Die kleinen Phantastischen
Claire Fristot und Noemi Molitor
Kita Kastanienallee / Michaela Arneburg und Stephanie Apel-Schwartz

Mit Hilfe eines begehbaren „Formen-Automats“ aus Pappe, näherte sich eine Gruppe von Kindern aus der Kita Kastanienallee dem Thema „Formen“ an. Sie befüllten den selbst gebauten Automaten mit Recyclingmaterial, der Automat spuckte neue Formen aus. Die Kinder experimentieren mit “Formen und Farben des Tages”, bildeten sie nach oder setzen sie komplett neu zusammen.
Inspiriert von einer Arbeit von Alma Siedhoff-Buscher (Schiffbauspiel) experimentierten die Kinder, welche Figuren sich aus verschiedenen Formen bauen lassen.
Eine Arbeit von Lou Scheper-Berkenkamp (Phantastiken) inspirierte dazu, herauszufinden, wie durch die Kombination von geometrischen Körpern und organischen Formen Phantasiewesen und ganz neue Formen für die Zukunft entstehen können.

Foto Die kleinen Phantastischen
Foto: Claire Fristot und Noemi Molitor

Bilder Von Morgen: Ein Triadisches Konzert
Alexandre Decoupigny und Claire Fristot
Ganztagsbetreuung der Grundschule am Fliederbusch / Regina Menzel

Das u.a. von der Künstlerin Grete Stern inspirierte Projekt spielte mit dem Gedanken des Triadischen Balletts: Aus einer Triade aus Licht, Musik und Bildender Kunstentwickelten Kinder aus der Ganztagsbetreuung der Grundschule am Fliederbusch ihr eigenes Konzert.
In der musikalischen Annäherung mithilfe von digitalen Werkzeugen wie dem sogenannten „Touch me“ gestalteten die Kinder gemeinsam ihre eigene Version der Zukunft.
Ebenso wie auf der musikalisch-klanglichen Ebene wurde bildnerisch gearbeitet, um eigene Lebens- und Gefühlswelten zu erkunden und mittels Fotogramm-Technik analoge Wege der Bildproduktion mit digitalen Mitteln zu kombinieren.

Foto Bilder von Morgen
Foto: Alexandre Decoupigny und Claire Fristot

Herzschlag
Alexandre Decoupigny und Theresa Diehl
Ganztagbetreuung der Schinkel-Grundschule / Vivien Langas

Tanz und Musik wurden im Workshop mit Kindern der Ganztagbetreuung der Schinkel-Grundschule gemeinsam gedacht und spartenübergreifend verbunden. Auf der Suche nach Konzentration und Reduktion auf das Wesentliche wurden Grundlagen beider Bereiche erforscht. Der Fokus lag dabei auf Raumwahrnehmung und Achtsamkeit. Gemeinsam erkundete die Gruppe Rhythmen in sich selbst, das eigene Pulsieren und den eigenen Herzschlag, und in der Umgebung. Unter Einsatz von Aufnahmegeräten wurden diese gespeichert und weiterverarbeitet. Wie bewege ich mich zu bestimmten Rhythmen? Wie kann ich diese notieren? Wenn wir Rhythmen manipulieren, welchen Einfluss hat dies auf die Bewegung und auf mein Empfinden? Wann fühle ich mich frei? Wann eingesperrt?

Foto Herzschlag
Foto: Catrin Schmitt

Meine 65 Millionen Jahre alte Freunde
Alexandre Decoupigny und Claire Fristot
Familienzentrum Mehringdamm mit der Kita Schwiebusser Straße / Gertrud Möller-Frommann und Zarife Yildiz

Gegenstand des Projekts im Familienzentrum Mehringdamm war die Auseinandersetzung mit der fernen Vergangenheit. Am Beispiel der Dinosaurier erforschten die Kinder aus der Kita Schwiebusser Straße gemeinsam mit ihren Eltern und Bezugspersonen den Unterschied zwischen heute und einer längst vergangenen Welt. Sie fanden Dinos, die plötzlich wieder in Kreuzberg aufgetaucht waren. Diese Wesen wurden plötzlich mit einer ganz anderen Welt als der, die sie vor 65 Millionen Jahren kannten, konfrontiert. Die Kinder halfen ihnen, diese neue Welt zu verstehen. Damit sie sich in der heutigen Zeit zu Hause fühlen, wurde Musik für sie gemacht, eine gemeinsame Sprache gefunden und Kostüme gebastelt. Die relativ kurze Präsenz des Menschen in der Zeitskala der lebenden Ökosysteme sowie das Zusammenleben mit anderen Arten war dabei ebenso Thema wie verschiedene Beziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Foto Meine 65 Millionen Jahre alten Freunde
Foto: Alexandre Decoupigny und Claire Fristot