Unsere Kitas durchlebten schwierige Zeiten: Quarantäne-Vorgaben widersprachen sich, angekündigte Tests standen nicht zur Verfügung. PFH-Direktor Prof. Ludger Pesch und Kita-Bereichsleiter Erik Jäckel erläutern, was Kitas jetzt dringend brauchen.

Sehr geehrte Frau Senatorin Busse, sehr geehrter Herr Weidner,

die anhaltende Pandemie und die damit einhergehenden zusätzlichen Belastungen bedeuten sehr große Herausforderungen für uns alle. Den sich schnell ändernden Rahmenbedingungen und zusätzlichen Aufgaben begegnen die Fachkräfte in unseren Kindertagesstätten ausgesprochen engagiert und professionell im Sinne der Kinder und Familien. Die erhöhte Gefahr für ihre Gesundheit und die zusätzlichen organisatorischen Aufgaben nehmen unsere Mitarbeiter*innen in der Überzeugung an, einen wichtigen Beitrag für das Funktionieren unserer Gesellschaft und die Bewältigung der Pandemie zu leisten.

Dieses Engagement fußt auf dem Vertrauen, dass die Rahmenbedingungen verlässlich sind und für die Aufgabe bestmöglich gestaltet werden.

Die Senatsverwaltung schafft diesen Rahmen durch Regelungen und die Bereitstellung von Schutz- und Testmaterial. Gerade hier fehlte in den letzten Wochen jedoch die Verlässlichkeit, auf die unsere Mitarbeiter*innen notwendig vertrauen möchten.

Widersprüche bei der Regelung zur Quarantäne nach Einführung der Testpflicht wurden erst nach Wochen aufgelöst. Formulierungen zum auslösenden Faktor der Test-to-Stay Strategie widersprechen sich im 54. Trägerschreiben und der dazugehörigen Elterninformation. Dem erhöhten Bedarf an Tests zur Umsetzung der Test-to-Stay Strategie wird nicht Rechnung getragen.

Die Widersprüche und das fehlende Testmaterial führen zu Unmut in der Elternschaft. Auch diesem Unmut begegnen unsere Pädagog*innen und Kitaleitungen professionell und geduldig, um im Sinne der Familien pragmatische Lösungen zu finden. Doch die Aufarbeitung von Widersprüchen und Mangel bindet Zeit und Energie, die in der Betreuung der Kinder und Unterstützung der Familien dann fehlen.

Wir fordern Sie dringend auf, in Zukunft die Rahmenbedingungen sorgfältig und verlässlich zu organisieren und zu kommunizieren. Die für neue Regelungen notwendigen Materialien müssen unseren Einrichtungen vor Inkrafttreten zur Verfügung stehen können. Informationen in Presse und Trägerschreiben müssen konsistent und angesichts des breiten Adressatenkreises unmissverständlich formuliert sein. Nur so erleben die Fachkräfte in den Einrichtungen die Unterstützung und Wertschätzung, die sie für Ihren wichtigen Beitrag zur Bewältigung der schwierigen Situation benötigen.

Mit herzlichen Grüßen

Prof. Ludger Pesch
Direktor der Stiftung

 

Erik Jäckel
Bereichsleiter Kita

Dieser Brief wurde am 14. Februar 2022 an die Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie Astrid-Sabine Busse und den Referatsleiter für Frühkindliche Bildung und Kindertagesbetreuung Carsten Weidner verschickt.