Gezeigt werden historische Bilder der Kinder- und Jugendarbeit in Kreuzberg. Fotografin Jutta Matthess hat Anfang der 1970er Jahre Fotos im „Kinderladen Nord" gemacht, einem sozialen Sonderprojekt für benachteiligte kinderreiche Familien, untergebracht in Bethanien.

Die Ausstellung zeigt unter anderen Bilder vom allerersten 1. Mai-Fest 1972. Kinder und Jugendliche eroberten für drei Tage den Mariannenplatz und organisierten ihr eigenes Fest. Mit dabei waren Anwohner*innen, Kinder und ihre Eltern, die Bewohner*innen des Georg von Rauch-Hauses, Ton Steine Scherben und die Lehrlings-Theatergruppe Rote Steine. Auch der Kinderladen Nord war beteiligt. 

Mit den Kindern gearbeitet haben vorwiegend junge Erwachsene ohne pädagogische Ausbildung - wie z.B. Dieter, der damals als Student nach Berlin kam. Dieter war bei der Ausstellungseröffnung und erzählte, was sie mit den Kindern alles unternommen haben. So gab es zum Beispiel regelmäßige Ausflüge zum Wannsee - mit 16 Kindern in einem ausgedienten Polizei-Bus, der ihnen für das Projekt zur Verfügung gestellt worden war... oder Dieter baute zusammen mit den Kindern einen Boxring auf.

Marina, die Ende 1971 als damals 16jährige das Georg von Rauch-Haus mit besetzt hat, ist mit Fotografin Jutta seit dieser Zeit befreundet und hat Jutta ermutigt, ihre Bilder zu zeigen. Wir freuen uns, dass der Kiezanker dieses spannende Portrait der damaligen Kinder- und Jugendarbeit zeigen darf und laden euch herzlich ein, die Bilder auszuschauen! Die Ausstellung kann bis Ende September im Kiezanker36 besucht werden. 

Das Bild der Darstellenden mit Masken zeigt im Hintergrund Rio Reiser als jungen Mann.

Fotos historisch: Jutta Matthess
Fotos Eröffnung: Esther Borkam