Das „Raumschiff Museum“, unterwegs im Universum eines unendlichen Möglichkeitsraums mit dem Kind im Zentrum: Welchen Herausforderungen begegnen wir auf unserer Reise?
An zwei Tagen loteten wir gemeinsam aus, welche Möglichkeiten von den verschiedenen Akteur*innen zur Steuerung des „Raumschiffs Museum“ geschaffen werden können. Welche wollen Kinder? Was ermöglicht nachhaltige Begegnungen? Wie können gemeinsam Lern- und Erlebnisräume gestaltet werden? Welche Rolle spielen dabei künstlerische Herangehensweisen? Wie begleiten Angebote und Projekte kultureller Bildung Kinder altersgerecht, prozessorientiert und ergebnisoffen? Und wie verbinden sich Lebensumfeld, Sozial- und Museumsraum?
Das „Raumschiff Museum“ steuert nachhaltige Ziele an: Partizipation und Kooperation stehen schon im Logbuch. Es ist Zeit für den Praxistest!
Link Programm
Link Veranstaltende + Team
Link Referent*innen + Workshopleitende
Welt über Kopf! Lasst uns die Perspektive wechseln und gemeinsam malen Workshop der Kita Haubachstraße / Adrian, Alma, Anna-Maria, Bjarne, Joscha, Matilda, Mina, Nuno, Wilhelmina, begleitet von Daphne Wischhöfer und Saskia Labede
Ein Rückblick auf die Fachtagung von Sonja Tautz (Volontärin Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung)
„Was ist deine erste Erinnerung an einen Museumsbesuch?“ war die Eingangsfrage an die Teilnehmenden der Fachtagung Raumschiff Museum? Frühkindliche kulturelle Bildung im Kontext von Museum und Kita, die am 11. und 12. März 2024 im ANOHA, der Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin, stattfand. Schon diese Frage ermöglichte den eingeladenen Gästen bestehend aus Erzieher*innen, pädagogischen Fachkräften, Museumsmitarbeitenden und Vermittler*innen den ersten Perspektivwechsel – ein sehr wichtiges Mittel, wenn es um die Diskussion von Fragen zur Teilhabe und Mitbestimmung der Allerjüngsten im Museum und in der Gesellschaft geht, denn diese sind bei Diskussionsrunden über ihre Bedürfnisse oft nicht anwesend. Der Perspektivwechsel ist einfacher getan als gedacht und führt so in die Praxis: In Workshops und Austauschformaten konnten die Teilnehmenden experimentieren, kneten, diskutieren und gemeinsam mit den Kindern aus der Kita Haubauchstraße über Kopf das Universum malen.
Diese Formate dienten dazu, das vormittags in Vorträgen erläuterte Wissen erfahrbar zu machen. Denn Kinder erleben den Museumsraum ganz anders als Erwachsene und unsere Aufgabe als Vermittler*innen ist es, dies als Potenzial zu betrachten: Kinder erfahren Ausstellungen mit allen Sinnen – sie wollen fühlen, riechen, laufen, spielen. Dies wurde auch deutlich in den Aufträgen des Kinderbeirats vom ANOHA an die Erwachsenen: Sie forderten die Erwachsenen dazu auf, im Bällebad zu spielen, die Tiere auf der Arche Noah zu füttern und dafür zu sorgen, dass die großen Tiere auch endlich einen Platz auf der Arche bekommen. Hauptsache, die Erwachsenen stehen nicht herum und gucken nur zu, wie sie es normalerweisetun. Iman Reimann, Pädagogische Leitung und Vorsitzende der KiTa Regenbogen-Kidz e.V., erläuterte die unterschiedlichen Weisen, wie Kinder Museumsräume erfahren in ihrem Vortrag „Kids in the house. Sprache – Bewegung – Anderssein“. Dabei wird unter anderem deutlich, dass – anders als für Erwachsene selbstverständlich – Sprache kein beliebtes Mittel der Kommunikation für Kinder ist. Auch geht es den Kindern im Museum nur selten um den Erhalt neuen Wissens, sondern um die Erfahrung in einem neuen Raum. Um dies positiv zu gestalten ist es wichtig, dass das Museum zum Freund wird, also von den Kindern als Ort wahrgenommen wird, in dem sie willkommen sind, sich wohlfühlen und an den sie gerne wiederkommen. Denn Kinder sind nicht die Besucher*innen von Morgen, sie sind die Besucher*innen von Jetzt!
Auch der Vortrag „Kinder am Steuer! Wie kann Partizipation und Engagement von Kindern gefördert werden? Demokratiebildung in der Kita“ von Daphne Wischhöfer, Stellvertretende Leitung der Kita Haubachstraße / Pestalozzi-Fröbel-Haus, geht auf die Beziehung zwischen Kind und Museum ein. Je mehr sich Mitbestimmung der Selbstbestimmung annähert, desto eher entstehe ein Gefühl der Zugehörigkeit für die Kinder. Denn Kinder wollen Teil vom Museum sein. Das große Potenzial von partizipativen Methoden im Museum ist nicht nur, dass sie neue Besucher*innengruppen erschließen, sondern dass sie auch als Vehikel der Demokratiebildung funktionieren können. Durch die Erfahrung und das Lernen über demokratische Methoden könnten außerdem nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene für die Gesellschaft profitieren.
Diese kurzen Schlaglichter beleuchten nur einen kleinen Anteil der Erkenntnisse und Ideen, die in diesen zwei inspirierenden Tagen gemeinsam entwickelt worden sind. Die Diskussionen im großen Plenum machten deutlich, wie sehr der Austausch von vielfältigen Expertisen aus vermeintlich unterschiedlichen Berufsfeldern nötig war und genossen wurde. So ist die Grundlage gelegt worden, um neue Allianzen zu schmieden. Wir und die Teilnehmenden bedanken uns bei der reibungslosen Organisation der kooperierenden Institutionen aus dem Jüdischen Museum Berlin mit der Kinderwelt ANOHA und der Kooperation Bauhaus_RaumLabor: Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Jugend im Museum e.V., Pestalozzi-Fröbel-Haus für die Reise im Raumschiff Museum!
Die Fachtagung Frühkindliche kulturelle Bildung im Kontext von Museum und Kita ist eine Veranstaltung des Jüdischen Museums Berlin und der Kooperation Bauhaus_RaumLabor: Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Jugend im Museum e.V., Pestalozzi-Fröbel-Haus.