"Erzogen als Weib der alten Zeit, angelegt für die Frau der Zukunft, habe ich mich aufgebäumt gegen Herkommen und Natur, bis ich endlich in mir selbst die Lösung der Frage gefunden.“
(Henriette Schrader-Breymann, zitiert nach Lyschinska Bd.1, S. 380)
Ihr Einsatz für die moderne Pädagogik und die weibliche Erwerbstätigkeit war wegweisend. Ausgehend von den Ideen des Reformpädagogen Friedrich Fröbel verwirklichte sie ihr eigenes Konzept der ganzheitlichen Bildung von Mädchen und Frauen und qualifizierte sie für die Berufsarbeit als Kindergärtnerin.
Zur Person:
Die Pfarrerstochter Henriette Schrader-Breymann war eine Großnichte und Schülerin des Kindergartenbegründers Friedrich Fröbel.
Geboren wurde Henriette am 14. September 1827 als ältestes von zehn Kindern. Nach schwierigen Kinder- und Jugendjahren ging sie 1848 an die von ihrem Großonkel Friedrich Fröbel gegründete Erziehungs- und Bildungsinstitution in Keilhau. Zuerst war sie Schülerin des Kindergartenbegründers, später seine enge Mitarbeiterin.
1872 heiratete Breymann Karl Schrader. Als dieser Direktor der Anhalter Bahn in Berlin wurde, übersiedelt das Ehepaar in die Hauptstadt des deutschen Kaiserreiches. Dort begann sie Pestalozzi zu studieren und entdeckte ihn als den Erzieher der ersten Kindheit.
In Berlin baute Schrader-Breymann ab1874 das Pestalozzi-Fröbel-Haus auf, das sich in kürzester Zeit zu einer der führenden Bildungs-/Ausbildungsinstitutionen für junge Mädchen und Frauen sowie Erziehungsstätte für Vorschul- und Schulkinder in Deutschland entwickelte. Keine geringere als die verwitwete „Kaiserin Friedrich“ übernahm das Protektorat über die allumfassende Ausbildungs- und Erziehungsstätte.
Die Namensgebung der Anstalt war wohl überlegt. Es sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass sich die Institution an den pädagogischen Konzepten dieser beiden großen Pädagogen orientiere.