Rund 200 Gäste aus Politik, Verwaltung, Kooperationspartner*innen, Vertreter*innen aus der Bildungslandschaft sowie Mitarbeitende feierten am 9. Oktober 2024 das 150-jährige Bestehen des PFH im Willy-Brandt-Saal des Rathauses Schöneberg.

Der Abend begann mit der Aufführung eines Jubiläumsfilms, der die Highlights des Jubiläumsjahres eindrucksvoll in Szene setzte. Im Anschluss daran begrüßte PFH-Direktor Prof. Ludger Pesch die Gäste, unter ihnen auch Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann. 

Die Eröffnungsrede von Jörn Oltmann unterstrich die Bedeutung des Pestalozzi-Fröbel-Hauses seit nunmehr anderthalb Jahrhunderten: „Das Pestalozzi-Fröbel Haus war bei seiner Gründung ein wichtiger Impulsgeber für die Erwerbstätigkeit von Frauen. Erwerbstätigkeit ist heute wieder ein wichtiger Schlüssel für Wohlstand und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Das PFH leistet als wichtiger Partner des Bezirks wesentliche Leistungen, damit Menschen ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Zudem baut das PFH Brücken für Menschen, die zu uns geflüchtet sind, damit sie auch über die Erwerbstätigkeit Teil von uns werden können. Ich bin stolz, dass das PFH unser Partner ist.“ 

Staatssekretär Dr. Torsten Kühne sprach ebenfalls ein Grußwort und würdigte die bedeutende Rolle des Hauses in der Berliner Bildungslandschaft.

„Das Pestalozzi-Fröbel-Haus feiert seinen 150. Geburtstag, das ist wahrlich ein Grund zum Feiern. Denn es geht in dieser traditionsreichen Einrichtung seit 150 Jahren und bis heute darum, Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, damit sie sich zu selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Menschen entwickeln können. Das Pestalozzi-Fröbel-Haus war die erste Bildungseinrichtung in Berlin, die Frauen eine anerkannte berufliche Ausbildung zur Kindergärtnerin anbot. Es ging auch stets darum, Ausbildung und spätere Berufspraxis sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Heute orientiert sich das Haus mit seinem breiten Ausbildungsangebot am Early-Excellence-Ansatz. Die Kernbotschaft: Jedes Kind ist einzigartig und exzellent. Es benötigt die passende Unterstützung durch die Familie und die Vernetzung im Sozialraum. Das Pestalozzi-Fröbel-Haus mit seinen rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 60 Standorten ist ein verlässlicher Partner der Kinder- und Jugendhilfe sowie der sozialen Arbeit in Berlin. Dafür vielen Dank und herzlichen Glückwunsch“, so Dr. Kühne. 

Prof. Dr. Sidonie Engels von der Evangelischen Hochschule Berlin bereicherte den Abend mit einem Impulsvortrag über die Relevanz von Fröbels Ansätzen in der heutigen Zeit und deren Einfluss auf die ästhetische sowie kulturelle Bildung in der Kindheit. Ihr Vortrag regte zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit den Prinzipien Fröbels an, die auch heute noch eine zentrale Rolle in der frühkindlichen Bildung spielen. 

PFH-Direktor Prof. Ludger Pesch beendete den Abend mit einem Vortrag unter dem Titel: „Patriarchat. Am Ende.“ Bei diesem setzte er sich kritisch mit den Strukturen und Auswirkungen patriarchaler Systeme in der Gesellschaft auseinander. Er beleuchtete die historischen Wurzeln des Patriarchats und dessen Einfluss auf soziale und kulturelle Bereiche. Durch anschauliche Beispiele zeigte er auf, wie sich patriarchale Normen im Alltag manifestieren und welche Herausforderungen sie für Geschlechtergerechtigkeit darstellen. 

Zum 150. Geburtstag gab es ein besonderes Geschenk von der Alice Salomon Hochschule Berlin. Prorektorin Prof. Dr. Gesine Bär überreichte dem PFH die Kartei des Jugendheims Charlottenburg als Digitalisat zur unabhängigen Nutzung.

Der Abend endete mit einem geselligen Buffet, bei dem sich die Gäste austauschen und auf das Jubiläum anstoßen konnten.
 

Fotos: Özlem Cinar und Johanna Mirea