Die aktuelle Situation erschwert eine wirkungsorientierte und nachhaltige soziale Arbeit, kontinuierliche und langfristige Projektplanungen können nicht umgesetzt werden. Dies gefährdet das Vertrauen unserer Zielgruppen und mindert die Effektivität unserer Angebote. Diese Planungsunsicherheit hat weitreichende negative Folgen.
Für uns und unsere Mitarbeiter*innen bedeutet dies konkret:
Befristete Arbeitsverträge können nicht verlängert werden
Fachkräfte müssen sich prophylaktisch arbeitssuchend melden
Drohender Verlust von qualifiziertem Personal an andere Arbeitgeber
Die Ungewissheit untergräbt nicht nur die Stabilität unserer Angebote, sondern gefährdet auch das aufgebaute Vertrauensverhältnis zu unseren Zielgruppen, durch:
Ungewissheit über die Fortführung wichtiger Unterstützungsangebote
Gefährdung des aufgebauten Vertrauensverhältnisses zu Fachkräften
Wegfall von hoch frequentierten Angeboten und ggf. Neuaufbau nach später Förderzusage
Möglicher Wegfall präventiver und stabilisierender Maßnahmen
Für uns als Träger ist eine adäquate Risikobewertung für das kommende Jahr unter diesen Umständen unmöglich. Wir laufen Gefahr, Mitarbeiter*innen unter Vertrag zu haben, ohne eine gesicherte Finanzierung vorweisen zu können. Dies birgt die akute Gefahr einer finanziellen Schieflage durch ungedeckte Personalkosten.
Eine wirkungsorientierte und nachhaltige soziale Arbeit erfordert Planungssicherheit. Kürzungen im Bereich der sozialen Angebote wie z.B. Familien- und Jugendförderung, Stadtteilarbeit und Schulsozialarbeit hätten weitreichende negative Konsequenzen für Berlin, insbesondere in der aktuellen krisenbelasteten Zeit:
Stadtteilarbeit und Gemeinwesenorientierung sind zentrale Elemente einer funktionierenden Stadtgesellschaft. Sie fördern den Dialog zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen, stärken bürgerschaftliches Engagement und tragen zur Integration bei. Eine Kürzung in diesen Bereichen würde eine Zunahme von Segregation und sozialen Spannungen verstärken.
Das Pestalozzi-Fröbel-Haus steht für einen konstruktiven Dialog mit Politik und Verwaltung bereit, um gemeinsam Lösungen zu finden und die soziale Infrastruktur Berlins zu erhalten und zu stärken.
Für das Pestalozzi-Fröbel-Haus
Prof. Ludger Pesch
Direktor
Berlin, den 24.10.2024
[1] Konkret geht es um die Änderung der Verwaltungsvorschriften zur Haushalts- und Wirtschaftsführung im Haushaltsjahr 2024, in der es heißt: „Ab dem 01.Oktober 2024 ist jegliches Verwaltungshandeln, das im Zusammenhang mit der Bewilligung von Zuwendungsbescheiden und dem Abschluss von Zuwendungsverträgen oder Zuschüssen steht und auf eine Auszahlung ab dem Haushaltsjahr 2025 gerichtet ist, zu unterlassen. Die Regelung gilt bis zum 30. November 2024.“
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