Das Berliner Kitabündnis lud am 21. Januar zur Diskussionsveranstaltung "Besserer Personalschlüssel für unter Dreijährige" ein. Gastgeber war das Pestalozzi-Fröbel-Haus.

Die Diskussionsveranstaltung unter dem Motto „Mehr Zeit für die Jüngsten“ zog Fachkräfte, Eltern und Interessierte an und gab ihnen die Gelegenheit, sich zu informieren und aktiv an der Diskussion teilzunehmen. Rund 200 Gäste, darunter Akteur*innen aus der Praxis, der Wissenschaft und der Elternschaft sowie die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, nahmen der an der Veranstaltung teil. 

Die Veranstaltung wurde von Henriette Harms, Direktorin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, eröffnet. Sie unterstrich in ihrer Begrüßung die Wichtigkeit des Themas: „Die Situation des momentanen Geburtenrückgangs ist eine Chance, die Qualität für die Begleitung der kindlichen Entwicklung wieder zu erhöhen und  gleichzeitig die Kolleg*innen vor Ort zu entlasten und Ihnen damit die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit zurückzugeben.“ 

Für das PFH ist das Thema auch deshalb von großer Bedeutung, weil es Träger sowohl von sozialpädagogischer Praxis wie auch sozialpädagogischer Ausbildung ist. Als Institution, die Fachkräfte für den Bildungsbereich ausbildet, sehen wir uns in der Verantwortung, nicht nur fundiertes Wissen zu vermitteln, sondern auch aktiv in gesellschaftliche und bildungspolitische Diskussionen einzutreten. 

Die Inputs des Abends lieferten dazu wertvolle wissenschaftliche und praktische Perspektiven. 

Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin, betonte: „Wir werden den Betreuungsschlüssel verbessern für die unter Dreijährigen und wir werden die demographische Entwicklung nutzen. Trotz angespannter Haushaltslage wird es für das Land Berlin einen Weg geben, um den Betreuungsschlüssel zu verbessern.“

Prof. Dr. Rahel Dreyer von der Alice Salomon Hochschule Berlin ging aus wissenschaftlicher Sicht auf das Thema ein und erklärte: „Internationale Studien belegen, dass nicht der Kitabesuch an sich förderlich für die kindliche Entwicklung ist, sondern die dort erlebte Qualität der pädagogischen Arbeit und Beziehungsgestaltung. Diese beeinflusst das Verhalten und Wohlbefinden der Kinder sowie ihr soziale, emotionale, kognitive und sprachliche Entwicklung. Eine unzureichende Betreuungsqualität kann zu frühkindlichen Regulationsstörungen führen.“

Roland Kern vom DaKS und dem Berliner Kitabündnis appellierte an die Politik, die Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung weiter zu verbessern: „Wir können den Personalschlüssel verbessern, ohne dass wir dafür neues Personal brauchen. Mit den seit einiger Zeit deutlich zurückgehenden Kinderzahlen entstehen freie Personalressourcen, die in eine Verbesserung des Personalschlüssels gelenkt werden können."

Im anschließenden Podiumsgespräch, moderiert von Grit Herrnberger (FiPP e.V. / Berliner Kitabündnis), kamen die Inputgeber*innen und das Publikum miteinander ins Gespräch. Es wurde deutlich, dass es nicht nur um die Zahl der Fachkräfte geht, sondern auch um eine langfristige, systematische Veränderung der Struktur und Finanzierung der frühkindlichen Bildung. Das Publikum beteiligte sich aktiv mit Fragen und Kommentaren.

An der Veranstaltung nahmen auch Erzieher*innen aus der Praxis teil. So auch Sina Kaiser (Erzieherin und Kindheitspädagogin aus der Kita Olbersstrasse des Pestalozzi-Fröbel-Hauses): „Eine Verbesserung des Personalschlüssels würde uns ermöglichen, den Kindern die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdienen.“ 

Die Veranstaltung zeigte deutlich, wie wichtig es ist, die Qualität der Betreuung für die unter Dreijährigen zu erhöhen und die Belastung der Fachkräfte zu verringern. Eine Verbesserung des Personalschlüssels ist nicht nur eine fachliche Forderung, sondern ein gesellschaftliches Anliegen, das in die politische Agenda gehört. Das PFH positioniert sich klar als Unterstützer dieser notwendigen Veränderungen, um die frühkindliche Bildung in Berlin nachhaltig zu verbessern.

Bilder: PFH / Bettina Wilmes