Ihre Berufsbezeichnung lautet "Gesundheitsschutzkoordinatorin". Was macht man da genau?
Alyse Michaud: Ich organisiere Gesundheitsschutzmaßnahmen für die Beschäftigten. Dazu gehört die Koordination der betriebsärztlichen Vorsorgeuntersuchungen, die Erstellung bzw. Aktualisierung von Hygieneplänen sowie die Abklärung des Infektionsschutzes. Auch fallen alle Maßnahmen zum Thema Erste Hilfe in meinen Arbeitsbereich. Hierzu zählt die Vergabe der Erste-Hilfe-Gutscheine, die Aktualisierung der Aushänge oder auch die Bestückung der Erste-Hilfe-Kästen. Des Weiteren aktualisiere und überarbeite ich sämtliche Gefährdungsbeurteilungen in enger Zusammenarbeit mit der Betriebsärztin und der Arbeitsschutzkoordinatorin Frau Mattner. Auch nehme ich künftig an Sitzungen des Arbeitsschutzausschusses und des Gesundheitszirkels teil und werde in Abläufen von gesundheitsorientierten Maßnahmen und Angeboten für die Mitarbeiter*innen involviert sein.
Wann können sich die Kolleginnen und Kollegen an Sie wenden?
Alyse Michaud: Kolleginnen und Kollegen können sich gerne ab sofort an mich wenden. Durch die enge Zusammenarbeit mit Andrea Mattner, welche bis dato alle oben genannten Aufgaben alleine koordiniert hat, habe ich eine kompetente Ansprechpartnerin, auf deren Know-How ich zurückgreifen kann.
Welche Bedingungen muss ein Arbeitsplatz erfüllen, um "sicher" zu sein? Arbeiten Sie mit einer Checkliste?
Alyse Michaud: Die Grundlagen für einen sicheren Arbeitsplatz werden von der Arbeitsschutzkoordinatorin Andrea Mattner geschaffen und orientieren sich stets an den rechtlichen Vorgaben. So fallen beispielsweise die Auswahl der geeigneten Räume und die Sicherheitsprüfungen für die elektronischen Geräte oder auch die Anordnung der Möbel in ihr Arbeitsfeld. Meine Aufgabe ist es zu überprüfen, ob die Arbeitsplatzbedingungen einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben. Somit fällt mein Blick eher auf die Elemente der Arbeitsplatzausstattung. Fragen, ob sich der Schreibtisch in seiner Höhe verstellen lässt, ob ein ergonomischer Bürostuhl vorhanden ist oder eine zu hohe Feinstaubbelastung besteht werden von mir betrachtet. Jedoch sind viele der angesprochenen Dinge oftmals mit hohen Kosten verbunden und können nicht von jetzt auf gleich umgesetzt werden. Mein Ziel ist es, nach und nach Rahmenbedingungen zu schaffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken oder zumindest nicht der ausschlaggebende Punkt für eine Verschlechterung der Gesundheit sind.
Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?
Alyse Michaud: Mir liegt besonders das Thema Prävention am Herzen. Es bestehen unzählige Möglichkeiten, Unfälle vorzubeugen und seine Gesundheit aktiv positiv zu beeinflussen. Hierfür ist zum einen Aufklärung sehr wichtig, die immer in Rücksprache mit einer fachkundigen Person stattfinden sollte. Zum anderen ist das Erlernen wichtiger Hilfsmittel und Tricks unabdingbar, um gewappnet zu sein, sich in brenzlichen Situationen richtig bzw. souverän zu verhalten. Dazu zähle ich unter anderem Elemente wie die kontinuierliche Teilnahme an Erste-Hilfe-Schulungen, das Schaffen bzw. Erweitern von gesundheitsorientierten Angeboten, die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung oder auch das Betriebliche Eingliederungsmanagement. Das Erstellen von Gefährdungsbeurteilungen, Hygieneplänen etc. schaffen hierfür wichtige Rahmenbedingungen.
Welche Rolle spielt Corona bei Ihrer Arbeit?
Alyse Michaud: Ich nehme an, dass Corona ein Thema ist, welches zukünftig ein ständiger Wegbegleiter in meiner täglichen Arbeit sein wird. Auf Grund der stetigen Veränderung dieser Krankheit müssen auch die Schutzmaßnahmen an die aktuelle Situation angepasst und regelmäßig überprüft werden.
Sie sind seit Februar bei uns im PFH. Was hat Sie an dieser Stelle gereizt?
Alyse Michaud: Früher habe ich immer gedacht, dass ich unglaublich gesund und fit sein werde, wenn ich im Fitnessstudio arbeite und quasi an der Quelle sitze. Jedoch gibt es in jeder Arbeitsstruktur Schwachstellen, die die Gesundheit der Mitarbeiter beeinflussen. Diese Erkenntnis hat mich dazu bewogen, nach meinem Bachelorstudiengang der Fitnessökonomie einen Master in Health Economics and Management zu beginnen. Nur theoretische Ansätze zu lernen ohne Erfahrungen in der Praxis zu sammeln reichte mir aber nicht. Daher suchte ich gezielt nach einer neuen Arbeitsstelle im Gesundheitsmanagement und bin so auf die Stellenausschreibung des PFHs gestoßen. Der Stellenausschreibung ließ sich entnehmen, dass das betriebliche Gesundheitsmanagement derzeit noch im Aufbau ist. Diese Tatsache fand ich besonders spannend, da ich viel Spaß an der Planung und Entwicklung habe und die Möglichkeit, neue Strukturen zu schaffen, sehr attraktiv fand. So freute ich mich riesig über die Zusage. Nun bin ich seit einem knappen Monat hier, habe schon sehr viele Eindrücke gesammelt und einen Berg voller Aufgaben und Themen vor mir, in die ich aktuell noch eingearbeitet werde. Die Arbeit bereitet mir sehr viel Freude und ich hoffe sehr, in der Zukunft allen Erwartungen gerecht zu werden.
Sind Sie selbst ein "Gesundheitsfreak"? Was machen Sie für Ihre eigene Gesundheit?
Alyse Michaud: Als Gesundheitsfreak würde ich mich nicht bezeichnen, da ich weder exzessiv Sport betreibe noch penibel auf meine Ernährung achte. Eine treffendere Bezeichnung für mich wäre "gesundheitsbewusst". So rauche ich nicht, trinke nur selten Alkohol, achte auf eine ausgewogene Ernährung und mache regelmäßig Sport. Mir ist es wichtig, mein Bewusstsein für gesundheitsschädliche Verhaltensweisen zu sensibilisieren, auf Körpersignale zu achten und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Da ich gerne sehr hohe Erwartungen an mich stelle und das zu viel Stress führen kann, übe ich mich darin, meine eigene Erwartungshaltung von Zeit zu Zeit zu überprüfen und für regelmäßige Entspannung zu sorgen. So mach ich mich nicht mehr verrückt, wenn ich es mal nicht schaffe, Sport zu treiben oder alle Punkte auf meiner To-Do-Liste an einem Tag zu erledigen.
Haben Sie Empfehlungen für die Kolleg*innen?
Alyse Michaud: Achtet auf eine ausgewogene Ernährung, bewegt euch regelmäßig und sorgt vor allem für regelmäßige Auszeiten, in denen Ihr nur etwas für euch selber tut. All diese Dinge lassen sich relativ leicht umsetzten, solange man Freude daran hat und sich mit Menschen umgibt, die einem positive Energie geben und das eigene Wohlbefinden steigern.
Pestalozzi-Fröbel-Haus, im März 2022
Interview: Julia Kocher
Dieses Interview entstand für die Rubrik "Auf einen Kaffee mit..." des PFH-Newsletters im März 2022.