Der Bundestag hat Anfang Dezember das "Kita-Qualitätsgesetz" als Nachfolge für das "Gute-Kita-Gesetz" verabschiedet. Damit stehen den Bundesländern 2023 und 2024 jeweils rund 2 Mrd. Euro zusätzlich für die Kitas zur Verfügung. Das ist ein Aufwuchs, denn für das „Gute-Kita-Gesetz“ konnten für 4 Jahre insgesamt 5,5 Mrd. Euro eingesetzt werden. Gleichzeitig läuft das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ nach einer Verlängerung im Sommer 2023 aus; hier fällt eine jährliche Finanzierung von 210 Mio. Euro weg.
Bildung ist Ländersache. Dass der Bund die Länder im Kitabereich unterstützt ist ein gutes Signal. Bildung im Elementarbereich ist in den Bildungsbiografien von erheblicher Bedeutung und bei den Rahmenbedingungen ist hier noch deutlicher Handlungsbedarf. Im Info-Papier des Bundesministeriums steht auch: „… die Chancengerechtigkeit beginnt mit der Kita. Hier werden häufig bereits die Fundamente für das spätere Leben, für Schule, Ausbildung und Beruf gelegt. Die Bildungswissenschaft ist sich einig: Auf die frühkindliche Bildung kommt es an.“
Es geht um Chancengleichheit, und dennoch werden die Bundesländer recht unterschiedliche Maßnahmen umsetzen. Was in Berlin genau umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Erste Hinweise haben wir auf dem fachpolitischen Nachmittag des Kitabündisses am 5.10.2022 diskutiert. Am Praxisunterstützungssystem wird wohl festgehalten (die Finanzierung wird mit dem Kostenblatt ab 1.1.2023 fortgesetzt). Das ist gut, denn es unterstützt die Teams in ihrer Reflexion und fachlichen Weiterentwicklung. Darüber hinaus wird unter anderem diskutiert, in welcher Form das Programm "Sprach-Kitas" weitergeführt werden kann.
Mit dem Kita-Qualitätsgesetz nicht zu lösen ist das drängendste Problem: die mangelnde Personalausstattung. Es fehlen Fachkräfte, und gleichzeitig ist der Fachkraft-Kind-Schlüssel für die Umsetzung guter Bildung zu knapp bemessen. So spricht unter anderem die Bertelsmann Stiftung vom drohenden Kollaps des Kitasystems. Kurzfristig wird eine Entlastung der Fachkräfte von weniger wichtigen Aufgaben empfohlen sowie in Richtung Politik, hier mit Praxis in den Austausch zu gehen.
Langfristig werden wir die vom Bund angestrebte Chancengleichheit wohl nur herstellen können, wenn alle Bildungsbereiche gleichwertig behandelt werden. Dazu ist die Angleichung der Rahmenbedingungen - wie Vor- und Nachbereitungszeit und Vergütung der Fachkräfte - im Elementarbereich an die in den nachfolgenden schulischen Bildungsbereichen notwendig.